Historia wymaga pasterzy, nie rzeźników.

Man kann sich gegen diese bittere Feststellung sträuben soviel
man will; man lese nur die während einer einzigen Sitzungsperiode von unseren Herren Parlamentariern
zu politischen Problemen, etwa außenpolitischen Fragen, gehaltenen Reden aufmerksam durch; man
bedenke dabei, daß es sich hier — wenigstens behauptungsweise — um die Auslese der deutschen
Nation handelt, und daß jedenfalls ein großer Teil dieser Leute die Bänke unserer Mittelschulen drückte,
teilweise sogar auf Hochschulen war, und man wird daraus so recht ersehen können, wie gänzlich
ungenügend die geschichtliche Bildung dieser Menschen ist. Wenn sie gar nicht Geschichte studiert
hätten, sondern nur gesunden Instinkt besäßen, würde es wesentlich besser und für die Nation von
größerem Nutzen sein.
Gerade im Geschichtsunterricht muß eine Kürzung des Stoffes vorgenommen werden. Der Hauptwert
liegt im Erkennen der großen Entwicklungslinien. Je mehr der Unterricht darauf beschränkt wird, um so
mehr ist zu hoffen, daß dem einzelnen aus seinem Wissen später ein Vorteil erwächst, der summiert
auch der Allgemeinheit zugute
{468 Allgemeine Bildung — Fachbildung}
kommt. Denn man lernt eben nicht Geschichte, um nur zu wissen, was gewesen ist, sondern man lernt
Geschichte, um in ihr eine Lehrmeisterin für die Zukunft und für den Fortbestand des eigenen
Volkstums zu erhalten. Das ist der Zweck, und der geschichtliche Unterricht ist nur ein Mittel zu ihm.
Heute ist aber auch hier das Mittel zum Zweck geworden, der Zweck scheidet vollkommen aus. Man
sage nicht, daß gründliches Geschichtsstudium die Beschäftigung mit all diesen einzelnen Daten eben
erfordere, da ja nur aus ihnen heraus eine Festlegung der großen Linie stattfinden könne. Diese
Festlegung ist Aufgabe der Fachwissenschaft. Der normale Durchschnittsmensch ist aber kein
Geschichtsprofessor. Für ihn ist die Geschichte in erster Linie dazu da, ihm jenes Maß geschichtlichen
Einblicks zu vermitteln, das nötig ist für eine eigene Stellungnahme in den politischen Angelegenheiten
seines Volkstums. Wer Geschichtsprofessor werden will, der mag sich diesem Studium später auf das
gründlichste widmen. Er wird sich selbstverständlich auch mit allen und selbst den kleinsten Details zu
beschäftigen haben. Dazu kann aber auch unser heutiger Geschichtsunterricht nicht genügen; denn er ist
für den normalen Durchschnittsmenschen zu umfangreich, für den Fachgelehrten aber dennoch viel zu
beschränkt.
Es ist im übrigen die Aufgabe eines völkischen Staates, dafür zu sorgen, daß endlich eine
Weltgeschichte geschrieben wird, in der die Rassenfrage zur dominierenden Stellung erhoben wird.
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Zusammenfassend: Der völkische Staat wird den allgemeinen wissenschaftlichen Unterricht auf eine
gekürzte, das Wesentliche umschließende Form zu bringen haben. Darüber hinaus soll die Möglichkeit
einer gründlichsten fachwissenschaftlichen Ausbildung geboten werden. Es genügt, wenn der einzelne
Mensch ein allgemeines, in großen Zügen gehaltenes Wiesen als Grundlage erhält, und nur
{469 Wert der humanistischen Bildung}
auf dem Gebiet, welches dasjenige seines späteren Lebens wird, gründlichste Fach- und
Einzelausbildung genießt. Die allgemeine Bildung müßte hierbei in allen Fächern obligatorisch sein, die
besondere Wahl dem einzelnen überlassen bleiben.
Die hierdurch erreichte Kürzung des Lehrplanes und der Stundenzahl kommt der Ausbildung des
Körpers, des Charakters, der Willens- und Entschlußkraft zugute.
Wie belanglos unser heutiger Schulunterricht, besonders der Mittelschulen, für den Beruf des späteren
Lebens ist, wird am besten durch die Tatsache bewiesen, daß heute in eine gleiche Stellung Menschen
aus drei ganz verschieden gearteten Schulen kommen können. Ausschlaggebend ist eben wirklich nur
die allgemeine Bildung und nicht das eingetrichterte Spezialwissen. Dort aber, wo — wie schon gesagt
— wirklich ein Spezialwissen notwendig ist, kann es innerhalb der Lehrpläne unserer heutigen
Mittelschulen selbstverständlich nicht erworben werden.
Mit solchen Halbheiten muß deshalb der völkische Staat einst aufräumen.
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Die zweite Änderung im wissenschaftlichen Lehrplan muß für den völkischen Staat folgende sein:Es
liegt im Zuge unserer heutigen materialisierten Zeit, daß unsere wissenschaftliche Ausbildung sich
immer mehr den nur realen Fächern zuwendet, also der Mathematik, Physik, Chemie usw. So nötig dies
für eine Zeit auch ist, in welcher Technik und Chemie regieren und deren wenigstens äußerlich
sichtbarste Merkmale im täglichen Leben sie darstellen, so gefährlich ist es aber auch, wenn die
allgemeine Bildung einer Nation immer ausschließlich darauf eingestellt wird. Diese muß im Gegenteil
stets eine ideale sein. Sie soll mehr den humanistischen Fächern entsprechen und nur die Grundlagen für
eine spätere fachwissenschaftliche Weiterbildung bieten. Im anderen Fall verzichtet man auf Kräfte,
welche für die Erhaltung der Nation immer noch wichtiger sind als alles technische und sonstige
Können. Insbesondere
{470 Wert der humanistischen Bildung}
soll man im Geschichtsunterricht sich nicht vom Studium der Antike abbringen lassen. Römische
Geschichte, in ganz großen Linien richtig aufgefaßt, ist und bleibt die beste Lehrmeisterin nicht nur für
heute, sondern wohl für alle Zeiten. Auch das hellenische Kulturideal soll uns in seiner vorbildlichen
Schönheit erhalten bleiben. Man darf sich nicht durch Verschiedenheiten der einzelnen Völker die
größere Rassegemeinschaft zerreißen lassen. Der Kampf, der heute tobt, geht um ganz große Ziele: eine
Kultur kämpft um ihr Dasein, die Jahrtausende in sich verbindet und Griechen- und Germanentum
gemeinsam umschließt.
Es soll ein scharfer Unterschied zwischen allgemeiner Bildung und besonderem Fachwissen bestehen.
Da letzteres gerade beute immer mehr in den Dienst des reinen Mammons zu sinken droht, muß die
allgemeine Bildung, wenigstens in ihrer mehr idealen Einstellung, als Gegengewicht erhalten bleiben.
Auch hier muß man unentwegt den Grundsatz einprägen, daß Industrie und Technik, Handel und
Gewerbe immer nur zu blühen vermögen, solange eine idealistisch veranlagte Volksgemeinschaft die
notwendigen Voraussetzungen bietet. Diese aber liegen nicht in materiellem Egoismus, sondern in
verzichtfreudiger Opferbereitschaft.
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