Man schaut dabei dem anderen in die Augen und denkt sich „freundliche“ Gedanken.
Grund: Freundliche wie unfreundliche Gedanken prägen unseren Ausdruck. Unser Gegenüber kann nicht unsere Gedanken und unsere Gefühle lesen, sondern nur unseren Ausdruck.
Statt dann laut zu sagen „Erzähl mir bitte etwas von dir“ sagen wir das innerlich zum anderen und sehen ihn / sie dabei an. Unser Ausdruck ist dabei zwangsläufig offen und einladend.
„Ich sah sie an, und sie gab den Blick zurück: wir faßten uns mit den Augen bei den Händen.“ K.Tucholsky nach Elsner 1982, S.14
Was macht angstvolle Gedanken so abschreckend für den anderen? Sie signalisieren dem anderen: „Du bist gefährlich, Du tust mir was an, ich traue dir nicht“. Ihr Gesicht
wird folglich eher Mißtrauen, Verschlossenheit, Rückzug, Abweisung ausstrahlen, obwohl ihr Wunsch eher in Richtung Nähe und Kontakt geht. Ihr Gegenüber kann das nicht wissen und wird folglich dazu tendieren, auf die wahrgenommene Abweisung mit Rückzug zu reagieren.
Tramitz weist darauf hin, daß schüchterner Rückzug von Männern von Frauen fälschlich als
Abweisung gedeutet wird.
Trickreiche Gedanken (wie krieg ich die rum, was sag ich bloß, damit sie sich für mich interessiert, hoffentlich sag ich nichts Falsches“ gehen in die gleiche Richtung.
Sie lassen sich auch als „Ich will nicht, daß Du denkst und fühlst was du willst, sondern Du sollst so denken und fühlen wie ich das will“ verstehen. In Ihrem Gesicht wird dann genau diese Verschlagenheit und Selbstsucht zu erkennen sein und Ihr Gegenüber wenn schon nicht abschrecken, so doch auch nicht gerade für Sie erwärmen.
Schüchternheit ist jedoch dann auffordernd, wenn der Blickkontakt erhalten bleibt und der innere Monolog eher in Richtung „Ich bin offen, ich lasse Dir Raum, Du bist willkommen,
ich brauche Deine Hilfe, ich brauche Deine Großzügigkeit und Freundlichkeit, ich werde mich über Entgegenkommen freuen“ geht.
Hilflose Gedanken können in gleiche Richtung gehen: „Ich habe keine Ahnung, was ich für Dich tun kann, aber ich würde gerne etwas tun, sagen.
Larmoyante Gedanken wie „Ich krieg sicher wieder nichts raus, mir fällt nichts ein, ich bin zu dick, ich bin zu langweilig“ verschaffen ihnen ein jämmerliches Gesicht.
Sie sehen dann wie ein getretener Hund aus und könnten dann einen engagierten Tierschützer animieren. (Fritz the cat, comic mit er Zangengeburt in total versaut).
Diese Klagen sollten Sie für sich alleine oder unter guten Freunden ausleben. Auch wenn sie der Wahrheit entsprechen sollten, müssen Sie beim Flirten innerlich anders auftreten. Z.B. „So ist es nun mal, heute werde ich so sein wie ich bin, und ich freue mich über jeden, der sich meiner annimmt.“. Aus dem fordernd-anklagenden Gesicht wird dann recht schnell ein bescheiden freundliches, das eher Neugier auslöst.
Vielleicht staunen Sie, daß manche Menschen sich immer noch für Sie interessieren?
Vielleicht haben diese Menschen einen schlechten Geschmack oder sind blind? Dann gälte für Sie die Warnung, niemals einem Klub beizutreten, der bereit ist, Leute wie Sie aufzunehmen.
Es gibt einige verdammt guten Gründe, sich auch für einen Langweiler zu interessieren, und es wäre erstaunlich, wenn Sie nicht selber schon Erfahrungen mit diesen Gründen gemacht hätten:
1. Nicht jedem Acker sieht man an, daß Gold drin liegt. Und wenn dieses nicht, dann vielleicht etwas überraschend Anderes, vielleicht einfach, weil Sie präsent sind.
Andere Menschen haben nicht den gleichen Geschmack und die gleichen Interessen wie Sie. Möglicherweise sind Sie als Langweiler sympathisch, weil Ihr Gegenüber sich von charismatischen Menschen zu schnell an die Wand gedrückt fühlt!
2. Begegnungen von Menschen sind immer kreativ. Das langweilige und unscheinbare Samenkorn kann sich in der richtigen Umgebung überraschend entfalten. Das war dann der Fall, wenn Bekannte Ihnen sagen „So kenn ich Dich ja gar nicht“. Ihre „Langweiligkeit „ kann auch heißen, daß Sie noch offen für alles Mögliche sind und auf diese Weise der Andere eine Chance hat, sie mitzureißen.
3. Wenn jemand angefangen hat, sich zu interessieren gibt er nicht immer gleich auf nach dem Motto: „Das kann doch nicht sein, daß ich mich so geirrt haben soll“ Diese
Ausdauer kann lohnend sein. Sie sind dann vielleicht auch auf Dauer gar nicht
„interessant“, aber auf attracktive Weise zuverlässig oder herzlich oder aufmerksam oder großzügig oder geduldig
oder oder...
Direkt:
Sie küssen Ihren Partner auf den Mund!
Direkt - Indirekt:
„Ich küsse Ihre Hand Madame, und denk es wär Ihr Mund“.